Zürich / Lausanne / Genf, 11. April 2024 – Dank einem positiven Start ins Jahr 2024 haben die Netto-Pensionsverpflichtungen der Schweizer Arbeitgeber ihre Verluste aus dem letzten Quartal 2023 im ersten Quartal 2024 wieder wettgemacht. Die Pensionsvermögen wuchsen über
das Quartal deutlich um 5,0% und die Zinsen auf Unternehmensanleihen blieben recht stabil. Die starke Position der Netto-Pensionsverpflichtungen über die letzten 2 Jahre hält somit trotz temporärem Einbruch Ende 2023 an. Der Deckungsgrad (d.h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsverpflichtungen) stieg um 6,2% an, wie aus dem WTW Pension Index hervorgeht. Er stieg von 119,9% (31. Dezember 2023) auf 126,1% (31. März 2024).
Im ersten Quartal 2024 verzeichneten die Diskontierungssätze und damit die Rückstellungen nur minimale Änderungen. Der deutliche Anstieg des WTW Pension Index um 6,2% während dieser Zeit war vor allem auf die starke Anlagerendite von 5,0% zurückzuführen, die stärkste quartalsweise Entwicklung seit dem 1. Quartal
2021.
Der Pensionskassenindex WTW-Pension Index wird vierteljährlich von WTW in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS19) sowie auf US GAAP FASB ASC 715. Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter Accounting Standards dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.
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Weitere Erholung dank positiven Anlagerenditen
Nach internationalen Rechnungslegungsstandards wiesen die Diskontierungssätze ihr stabilstes Quartal in den letzten 2,5 Jahren auf, was bedeutet, dass die Pensionsrückstellungen während des 1. Quartals 2024 stabil blieben. Die Unternehmen werden diese Erholung vom volatilen Diskontsatzumfeld der jüngsten Zeit
begrüssen.
Eine ähnliche Situation ist auch bei den Deckungsgraden der Schweizer Pensionskassen zu beobachten. Die lokalen technischen Zinssätze für die Bilanzierung sind geglättete langfristige Sätze und daher schwanken sie nicht so stark. Zudem befinden sich die meisten lokalen Bilanzierungszinssätze auf einem angemessenen Stand
gegenüber den aktuellen Anleihezinsen, so dass kein unmittelbarer Änderungsbedarf erwartet wird. «Aufgrund der positiven Anlagerenditen der letzten Monate und da angesichts des aktuellen Stands der Anleihezinsen keine wesentlichen Änderungen bei den lokalen technischen Zinssätzen für die Bilanzierung erwartet werden, befinden sich die Wertschwankungsreserven der Schweizer Pensionskassen in der Regel wieder auf einem komfortablen Stand. Damit wird auch das Risiko einer Unterdeckung und der damit verbundenen zusätzlichen Beiträge für die Unternehmen reduziert» kommentiert Adam Casey,
Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich.
Risiken veranlassen die Pensionskassen zur Überprüfung ihrer Anlagestrategie
Die Vermögensentwicklung im ersten Quartal wies starke Wachstumszahlen auf, da solide Wirtschaftsdaten und robuste Jahresabschlüsse die Aktienmärkte vorantrieben. Die Leitzinsen der Zentralbanken in den Industrieländern waren für die Märkte und Anleger vor allem gegen Ende des Quartals ein zentraler Punkt.
Für 2024 herrscht die Erwartung vor, dass die Inflationsraten wieder in ihren Zielbereich zurückkehren und dass daher die Leitzinsen erneut gesenkt werden. Die Schweizer Nationalbank hat dies bereits vorweggenommen und im März einen ersten Reduktionsschritt zu einem gemässigteren Leitzins von 1,5% vorgenommen. Obwohl die
Warnzeichen für eine globale Rezession abgenommen haben, stehen die geopolitischen Risiken weiterhin klar im Vordergrund. Diese Unsicherheit sowie die fortschreitende Deglobalisierung können sich in erneut steigender Inflation äussern. «Folglich beobachten wir, dass die Pensionskassen ihre strategische Vermögensallokation überprüfen, um dieser wachsenden Risikokomponente Rechnung zu tragen» kommentiert Alexandra Tischendorf, Head of Investment bei WTW Schweiz. «Ein gut diversifiziertes Portfolio, das eine ausgewogene Risikoexponierung in verschiedenen Wirtschaftssektoren
widerspiegelt, bleibt wichtig», fährt Alexandra Tischendorf fort.
Grafik: Die Anlagerenditen haben zu einem Anstieg im Pension Index geführt. |