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Zürich / Lausanne / Genf, 11. Januar 2024 – Im 4. Quartal 2023 ging der WTW-Pension Index um 5,7% zurück. Trotz der höchsten Anlagerenditen eines Quartals seit dem 2. Quartal 2021 führten die sinkenden Anleihezinsen zu einer wesentlichen Zunahme der Pensionsrückstellungen.
Per Ende 2023 gingen die Nettoverbindlichkeiten auf einen ähnlichen Stand wie vor zwei Jahren zurück.
Im 4. Quartal führte der Rückgang der Diskontierungssätze um 55 Basispunkte zu einem Anstieg der Rückstellungen um 8,7%. Die Anlagerendite von 3,8%, die höchste Rendite eines Quartals seit dem 2. Quartal 2021, dämpfte diese Auswirkungen nur leicht. Der WTW-Pension Index ging im 4. Quartal um 5,7% zurück. Der
Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Pensionsvermögen zu Pensionsrückstellungen) lag gemäss WTW-Pension Index per 31. Dezember 2023 bei 119,9%, gegenüber 125,6% per 30. September 2023.
Der Pensionskassenindex WTW-Pension Index wird vierteljährlich von WTW in deren Swiss Pension Finance Watch veröffentlicht und basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS19) sowie auf US GAAP FASB ASC 715. Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des
Ausfinanzierungsgrads unter Accounting Standards dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.
Sinkende Anleihenrenditen
Wie der WTW-Pension Index zeigt, fällt die Entwicklung der Netto-Pensionsrückstellungen in den Unternehmensbilanzen im 4. Quartal für Unternehmen enttäuschend aus. Über einen Grossteil des Jahres 2023 blieb die Nettoposition in den Bilanzen relativ stabil, mit
nur geringfügigen Bewegungen bei den Vermögen und Verbindlichkeiten. Mit einem Stand von 119,9% zeigt der Index, dass sich die Nettoposition seit Anfang 2022 (wo der Index bei 128,2% lag) recht stark verschlechtert hat. Aufgrund zunehmender Markterwartungen, dass die Zentralbanken 2024 mit Zinssatzsenkungen beginnen werden, fallen die Anleihenrenditen entsprechend. Unternehmen, vor allem jene mit einer quartalsweisen Berichterstattung, dürften die Änderungen der Diskontierungssätze 2024 enger überwachen wollen als in den vergangenen zwei Jahren.
2023 war ein positives Jahr für die Anlagerenditen, wobei der LPP 2005-40 plus eine Jahresrendite von 7,45% erzielte. Aufgrund der relativ stabilen Verbindlichkeiten befinden sich die lokalen Pensionskassenbilanzen in einer stärkeren Position als Ende 2022. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die lokalen technischen
Zinssätze (aufgrund höherer Renditen) im Jahr 2023 stabil blieben oder in manchen Fällen sogar stiegen. Für die Pensionsrückstellungen der Unternehmen nach Marktbewertung gingen die Diskontierungssätze gegenüber dem Vorjahr um rund 85 Basispunkte zurück, was zu deutlich höheren Verbindlichkeiten führte. «Aufgrund der steigenden Rückstellungen werden die Unternehmen eine Schwächung ihrer Bilanz aus ihren Pensionsverpflichtungen seit letztem Jahr in Kauf nehmen müssen. Hingegen können sie über die Tatsache erleichtert sein, dass die gestiegenen Deckungsraten der lokalen
Pensionskassen im letzten Jahr bedeuten, dass das Risiko zusätzlicher Beiträge wegen Unterdeckungen heute und in Zukunft gesunken ist», kommentiert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich.
Marktoptimismus treibt die Renditen im 4. Quartal voran
Das 4. Quartal startete schwach, mit einem Marktabschwung im Oktober aufgrund eines reduzierten Marktappetits für riskantere Vermögenswerte, während die Anleihenrenditen weiter stiegen. Im November wurden dagegen die stärksten monatlichen Renditen dieses Jahres verzeichnet, da die Hoffnung zunahm, dass die
Zentralbanken keine weiteren Zinserhöhungen vornehmen werden und dass sie 2024 mit Lockerungen der Zinssätze beginnen. Der Marktoptimismus trieb die Renditen im Dezember weiter an, wobei die Pensionskassen ihre Quartalsrendite gegenüber dem 3. Quartal mehr als verdoppeln konnten, wie der WTW-Pension Index zeigt.
Die Hoffnung auf Zinssenkungen überwiegt derzeit gegenüber der Erwartung eines verlangsamten Wirtschaftswachstums bei der Marktpreisbildung. «Eine wesentliche Rezession ist nach wie vor nicht in die Märkte eingepreist. Wenn und falls die Erwartung einer Rezession schliesslich in den Markt eingepreist wird, könnten
Vermögenswerte mit hohen Risiken, einschliesslich der Aktienmärkte, stark getroffen werden», erläutert Alexandra Tischendorf, Head of Investment bei WTW Schweiz.
Das Marktverhalten ist stets extrem schwierig vorauszusehen. Mit den anhaltenden geopolitischen Risiken, Marktpreisen, die stark auf Erwartungen basieren, die sich möglicherweise nicht erfüllen, sowie höheren Zinssätzen, die sehr flüssige Vermögenswerte attraktiv machen, werden die Pensionskassen ihre Portfolios 2024 eng
überwachen. «Wir erwarten, dass die Pensionskassen weiterhin den Schwerpunkt auf stark diversifizierte Portfolios im Interesse ihrer langfristigen Anlagehorizonte legen», fährt Alexandra Tischendorf fort.
Grafik: Anlagerenditen und sinkende Diskontierungssätze führen zu einer Verringerung im Pension Index. |